Tulsi: Das heilige Basilikum ocimum sanctum und seine Verwendung im Ayurveda

person Geschrieben von: Miraherba list Im: Ayurveda Lexikon Auf: comment Kommentar: 3 favorite Hit: 28259
Tulsi: Das heilige Basilikum ocimum sanctum und seine Verwendung im Ayurveda
Erfahren Sie im Ayurveda-Lexikon alles über Tulsi, das "heilige Basilikum". Zwar kann man es auch in der Küche verwenden, geschmacklich hat es mit dem hier verbreiteten italienischen Basilikum aber wenig zu tun. Das grüne Tulsikraut ist reich an antibakteriellen und antioxidativen Inhaltsstoffen und ein beliebtes Heilkraut in der Ayurveda Medizin. Erfahren Sie, warum Tulsi "heilig" ist, und wie mann es im Ayurveda verwendet.

Man kennt Tulsi oder Tulasi auch als „heiliges Basilikum“ oder Königskraut. Einer der Namen der asiatischen Heilpflanze Tulsi lautet zwar „indisches Basilikum“ und man kann es auch in der Küche verwenden, vom Geschmack her ist Tulsi aber nicht mit dem bei uns verbreiteten italienischen Basilikum zu vergleichen. Das grüne strauchartige Tulsikraut ist reich an antibakteriellen und antioxidativen Inhaltsstoffen und ein beliebtes Heilkraut in der Ayurveda-Medizin. Dem Tulsistrauch selbst kommt in der hinduistischen Religion und Kultur eine besondere Rolle zu. Lesen Sie mehr über die mythische Bedeutung der heiligen Pflanze Tulasi und die Verwendung von Tulsi als Heilpflanze in der Ayurveda Medizin.

 

Tulasi in der indischen Mythologie: Warum das Basilikum heilig ist

Tulasi devi die Göttin des heiligen Basilikum

In nahezu jedem hinduistischen Tempel und vor vielen indischen Häusern ist er zu finden: der grüne Tulsistrauch. Der Strauch wird sorgsam gepflegt und bei Zeremonien und Pujas verehrt. Seine Ehre verdankt die Tulsi Pflanze hauptsächlich der Geschichte um die Göttin Tulasi. Man sagt, sie sei in die Gestalt der Pflanze geschlüpft um den Menschen zu dienen. In dieser Form bietet sie Schutz und sorgt für Gesundheit und lebenslange Glückseligkeit. Nicht ohne Grund sind viele Gebetsketten (Malas) aus den Samen oder dem Holz der Tulsipflanze gefertigt. Allein das Berühren der Tulsipflanze soll von Sünden befreien.

Eine andere Sage erzählt, dass Gott Jalandhar von Vishnu für seine vielen heiligen Handlungen gesegnet wurde. Vishnu verlieh ihm die Gabe, sich unsichtbar zu machen - aber nur solange ihm seine Frau treu bliebe. Jalandhar war mit Tulasi verheiratet, die für ihre Treue zu ihrem Ehemann bekannt war. Doch Jalandhar wurde durch die ihm verliehene Gabe übermütig und begann die Menschen um ihn herum zu drangsalieren. In ihrer Not wandten sich die Gequälten an Vishnu. Also schlüpfte Vishnu in die Gestalt des Gatten und verführte Tulasi zur Untreue, wodurch Jalandhar die Gabe der Unsichtbarkeit verlor und von den Menschen getötet wurde.

Tulsi erkannte, dass sie hinters Licht geführt wurde und konfrontierte Vishnu. Als Wiedergutmachung versprach ihr dieser, dass sie von Frauen auf ewig für ihre Treue gegenüber ihrem Mann angebetet werden sollte und damit unsterblich werde. Daher wird in jedem Vishnu Tempel nicht nur Vishnu gehuldigt, sondern dort auch die heilige Tulsipflanze verehrt.

Es gibt einige weitere mythische Geschichten, die sich um das heilige Tulsikraut ranken, als Opfergabe für Krishna soll sie beispielsweise zur Erlösung führen und vor Tod, Krankheit und Unheil schützen. Auch soll sie den Todesgott Yama einschüchtern. All diese Geschichten erklären den Zusatz „heiliges“ Basilikum.

 Tulsi wird in Pujas wie dieser verwendet

 

Das steckt in Tulsi  

Im Ayurveda ist Tulsi bereits seit Jahrtausenden als Adaptogen bekannt, also als Pflanze, die körperlichen und seelischen Stress ausgleicht und lindert. Tulsi gilt außerdem als Rasayana, als lebensverlängerndes Lebensmittel. Durch die im indischen Basilikum enthaltenen Bitterstoffe, ätherischen Öle, bspw. Camphen und Eugenol, wirkt das Kraut bitter, schweißtreibend, antiseptisch, schmerzstillend, verdauungsfördernd und herzstärkend. Zudem schenken die ätherischen Öle ihm den unverkennlichen Geruch, der an Kampfer und Nelke erinnert.

Hinzu kommen eine ganze Reihe von Antioxidantien, die Phenole und Flavonoide. Diese Inhaltsstoffe macht man für die gute antibakterielle Wirksamkeit bei diversen Erkrankungen verantwortlich sowie für die Wirksamkeit bei Wurmbefall. Eine ausführliche Studie zum Thema Wirksamkeit von ocimum sanctum stammt von Priyabrata Pattanayak et al. (Hier gelangen Sie zur Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3249909/)

Gegenanzeige: Aufgrund seiner reinigenden Wirkung sollte Tulsi nicht während einer Schwangerschaft eingenommen werden!

 

Rasa und Guna: Tulsi in der Ayurveda Medizin

Im Ayurveda werden Heilpflanzen nicht nach ihrer Indikation verordnet, sondern abhängig von ihrem „Geschmack“ (rasa) und ihren Eigenschaften (guna). Was wäre die Ayurveda-Medizin ohne die Beachtung der Konstitutionstypen? Selbstverständlich sind bei der Verordnung auch das zugrundeliegende dosha und die vorliegenden Dosha-Störungen entscheidend. Betrachten wir heiliges Basilikum Tulsi in einem TempelTulsi ayurvedisch, ergibt sich folgende Übersicht:

 

Wirkung auf die Doshas

Vata und Kapha reduzierend

Rasa (Geschmack)

bitter, scharf

Guna (Eigenschaft)

leicht, trocken

Vipaka (Geschmack nach der Verdauung)

scharf

Virya (thermische Wirkung)

erhitzend

Prabhava (Zusätzliche Wirkung)

anthelmithisch / gegen Wurmbefall

 

Tulsi bei Vata- und Kapha-Erkrankungen

Aufgrund ihrer Pitta-erhöhenden Eigenschaften (scharf und erhitzend), wird die Tulsipflanze bei Vata- und Kapha-Erkrankungen verordnet. Hierzu zählen in erster Linie Erkältungskrankheiten, wie trockener oder schleimiger Husten. Ihr scharfer und erhitzender Geschmack unterstützt die Anregung des Stoffwechsels. Tulsi klärt Ama-Belastungen, somit wirkt es positiv auf Störungen im Verdauungstrakt, vor allem Bauchschmerzen bei kleinen Kindern.

 

Sattva: Tulsi auf feinstofflicher Ebene

Tulsikraut ist ein sattvisches Lebensmittel. Die sogenannten trigunas, die drei feinstofflichen Prinzipien universeller Ordnung, wie sie auf metaphysischer Ebene von Veden und Tantrikern zugleich verstanden werden, sind Sattva, Raja und Tamas. Sattva steht für das positive Prinzip der Natur und steigert Eigenschaften wie Freigebigkeit, Gelassenheit, Wahrheitsliebe, Weisheit und Toleranz. Wer sich sattvisch ernährt, so die Überzeugung, lebe länger und wäre der Umwelt gegenüber positiver eingestellt.

 

Tulsi ist mehr als Tee – So können Sie das Tulsi-Kraut verwenden

Tulsi Kräutertee

 

Frisches Tulsikraut verwenden

In Indien wird häufig der frische Presssaft verordnet, der bei uns leider nicht erhältlich ist. Erfreulicherweise gibt es zwischenzeitlich von einigen Biogärtnereien frische Tulsipflanzen (zum Beispiel unseren guten Freunden von www.kraeuterfeld.de). Die frischen Blättchen können roh verzehrt, kurz vor Ende der Garzeit dem Essen beigemischt, oder zu Tee aufgebrüht werden.

Sogar als Aphrodisiakum wird Tulsi hin und wieder empfohlen. Hierfür verzehrt man die frischen Blätter oder die zerstoßenen Wurzeln zusammen mit Ghee.

 

Tulsi Tee – Rezept für den klassischen Tee

Unbestritten zeigt der wohlschmeckende Tee aus der getrockneten Pflanze gute Wirkung. Eine einfache Rezeptur bei aufkommendem Erkältungsgefühl ist Tulsitee mit schwarzem Pfeffer. Hier werden 1 TL getrocknete Tulsiblätter und 2 schwarze Pfefferkörner mit ¼ l Wasser überbrüht und 5 min ziehen gelassen. Über drei Wochen sollen von dieser Mischung 3-5 Tassen am Tag getrunken werden.

Für Kinder empfiehlt es sich den Tee ohne Pfeffer zu kochen, bereiten Sie ihn stattdessen mit etwas Waldhonig oder Ingwer zu.

 

Tulsi Öl – zum Inhalieren und Einreiben

Das feine ätherische Öl kann für Inhalationen oder Einreibungen verwendet werden. Es zeigt entspannende Effekte beim Schläfenkopfschmerz und Verschleimung im Brustbereich. In der Duftlampe verbreitet es einen angenehmen Duft und vertreibt zudem Mücken.

 

Unser Tulsi-Liebling: Die Teerezeptur von Tee aus Nepal

Tulashi-Tee von Tee aus Nepal finden wir einfach wundervoll. Diese Teemischung mit Tulsi, Lorbeer, Ingwer und vielen anderen köstlichen Gewürzen und Kräutern zeigt eine erstaunlich schnelle Wirkung bei Erkältungen und Bronchitis. Hierfür habe ich im „harten Selbstversuch“ eine Woche lang täglich 1-2 Liter des gekochten Tees getrunken. Bei mir hat es geholfen, die Bronchien zu befreien und schmerzhaften Husten zu lösen.

So wird der Tulsi-Tee zubereitet: Nehmen Sie zwei Esslöffel der Teemischung auf einen Liter kaltes Wasser. Decken Sie den Topf auf dem Herd zu, lassen Sie ihn aufkochen und 5 Minuten auf niedriger Flamme köcheln. Anschließend den Topf vom Herd nehmen, zugedeckt lassen und 5-10 Minuten nachziehen lassen. Abseihen und fertig. Mit Honig ausgesprochen köstlich. Schmeckt sogar dem zweijährigen Enkelsohn.

 

Tulsi-Produkte bei Miraherba entdecken

Bei Miraherba finden Sie Tulsi natürlich in zahlreichen Tee-zubereitungen, aber auch als pures Kraut, gepresst in Tablettenform oder als ätherisches Öl. Tipp: Wenn Sie "Tulsi" in die Suchmaske eingeben, stoßen Sie noch auf viele weitere Produkte, in denen das heilige Basilikum enthalten ist.

Pures Tulsikraut von Miraherba

Tulashi Tee von Tee aus Nepal

Drei Tulsi Tee von Pukka

Tulsi Tabletten von Maharishi Ayurveda

ätherisches Tulsi-Öl von Primavera

Miraherba pures Tulsikraut

Tee aus Nepal Tulashi-Tee offen

Pukka Drei Tulsi Teebeutel

Maharishi Tulsi Tabletten

Primavera ätherisches Tulsi-Öl

 

 

Autorin: *Sabine Deutscher* ist studierte Ayurvedamedizinerin, Heilpraktikerin und Naturkostladenbesitzerin der beinahe ersten Stunde (seit 1981). Sie ist nicht nur erfahrene Medizinerin und Geschäftsführerin, sondern auch begeisterte Yogini, Motorradfahrerin, Kräuterweiblein und politische Aktivistin.

 



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Tags: miraherba

Bemerkungen

Erstellt am Wednesday, November 15, 2023 Geschrieben von Susana Kommentar Link
I appreciate the way you break down complex ideas into steps that are simple.
Very useful for beginners!

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Erstellt am Friday, June 25, 2021 Geschrieben von Christoph Kommentar Link
Hallo Frank, es gibt mehrere Tulsi Arten, welche "echt" und welche "nicht echt" ist, da streiten sich die Götter.
Fakt ist, sie helfen alle und sind verwand.
Wir verwenden Tulsi sowie ätherisches Tulsi Öl seit Jahren aus Eigenproduktion (3 Sorten) und sind von der Wirkung überzeugt.
Ergänzt mit anderen Kräutern wie Moringa, Oregano usw. eine echte Bereicherung.

Grüße Christoph
Erstellt am Wednesday, April 14, 2021 Geschrieben von Frank Helbig Kommentar Link
Auf dem Foto ist leider kein echtes Tulsi abgebildet, sondern ein Basilikum der Sorte African Blue.

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