Brennnessel - Wunderkraut für Haut & Haar

Jetzt wächst sie wieder, die Brennnessel; von den einen geschätzt, von den anderen als Unkraut gejätet. Dabei ist Urtica urens, wie das Kraut auf lateinisch heißt, eine wirkungsvolle Heil- und Nutzpflanze, die von der Wurzel bis zum Samen verwendet werden kann. Die Brennnessel ist reich an Eisen, Magnesium, Vitamin C, Kieselsäure und Gerbstoffen. Die Samen liefern zusätzlich noch eine gute Portion Vitamin E.

Geschmack der Brennnessel

Der krautige Geschmack der Blätter und der nussige Geschmack der Samen ist nicht besonders charakteristisch für die Brennnessel. Dafür weist das Brennen auf der Zunge, sofern man frische Blätter probiert, bereits auf die erhitzenden Eigenschaften hin. Die Brennnessel feuert im Frühling als Blutreinigungstee oder in der Gründonnerstagssuppe genossen die Lebenskräfte an. Sie gilt den Alten im Alpenraum als Tonikum und Ginsengersatz und regt zudem die Bauchspeicheldrüse an.

Geruch und Signatur der Brennnessel

Frisch gesammelte Brennnesselblätter haben, auch wenn das Sammelgut von einem sauberen Platz stammt, einen dezenten Uringeruch, der von einem schwachen Melissengeruch gefolgt wird. Hier zeigt die Geruchssignatur, dass eine Beziehung zwischen Pflanze und Harn besteht. Die Heilwirkung auf die Harnorgane nutzt man volksmedizinisch, denn der Tee wirkt harntreibend und leitet Harnsäure aus, so dass er bei Blasengrieß zum Einsatz kommt. Empfehlenswert sind z.B. Teekuren mit Brennnesseltee oder Mischungen die diesen enthalten.

Anwendung der Brennnessel

Bereits meine Mutter und Großmutter spülten sich mit dem Absud der Blätter die Haare nach dem Waschen, damit sie schöner glänzten. Hierfür eignen sich sowohl die frischen, wie auch die getrockneten Blätter. Natürlich kann man diese auch als stoffwechselanregenden Tee genießen, daher ist er in unseren Miraherba-Teemischungen 3, 5,10 und 13 enthalten.

Brennesselblätter als Salat und Gemüse

Die kleinen Blättchen der frischen Pflanze dienen im Frühjahr als Vitaminlieferanten im Salat, der Suppe, als Gemüse oder im Smoothie. Dabei ist es gut, wenn man lediglich die obersten 2-3 Blättchen einer Pflanze nimmt, denn diese besitzen noch keine so ausgeprägten Brennhaare, sind weich und haben einen angenehmen frischen Geschmack.
Auch als Spinatersatz eignen sich die Blätter gut, da die Brennnessel im Gegensatz zum Spinat einen niedrigen Säuregehalt aufweist und somit auch für Gicht-, Rheuma- und Arthrose Patient*innen geeignet ist.

Vitaminbombe Brennesselsamen

Die Samen der Brennnessel sind eine regelrechte Vitamin- und Mineralstoffbombe. Ihre vitalisierende Wirkung war bereits unseren Vorfahren bekannt, daher gelten sie in Europa schon lange als ein Mittel zur Stärkung der männlichen Kraft und zur Erhöhung der Fruchtbarkeit.
Wir verwenden sie hauptsächlich bei allen Problemen der Haut, der Haare, Fingernägel und Knochen. Egal ob Ekzem, Entzündung, Rötung oder trockene Haut, Arthrose, Osteoporose oder splitternde Fingernägel.
Eine ganz hervorragende Wirkung erzielt der tägliche Verzehr von 1-2 Teelöffeln der leicht nussig schmeckenden Samen bei Haarausfall. Hier sollte dem morgendlichen Müsli der Brennnesselsamen zusammen mit 1 Eßl. Corakorn, der indischen Fingerhirse beigegeben werden. Natürlich kann man sich die Samen auch über die Suppe, den Salat oder das Gemüse streuen.

Hier meine Lieblingsrezepte mit frischen Brennnesseln

Weitere Anwendungsmöglichkeiten der Brennnessel

Auch die Stängel der Pflanze lassen sich verwenden. Ähnlich wie Flachs oder Hanf lässt sich daraus ein Garn spinnen. Zwischenzeitlich gibt es sogar Modelabels, die sich auf die daraus hergestellten Stoffe spezialisiert haben.

Brennnesselsud gegen Blattläuse

Zur Bekämpfung von Blattläusen auf Rosen und anderen Gartenpflanzen empfiehlt sich der Brennnessel-Sud. Hierfür füllt man einen 10l Plastik-Eimer bis oben hin mit grob geschnittenem Brennnesselkraut, gießt Wasser auf und lässt diese Mischung 24 Stunden stehen. Mit diesem Wasser können die befallenen Pflanzen eingesprüht werden.
Lässt man die Mischung 2-3 Wochen stehen beginnt sie zu gären und eignet sich als hervorragendes Düngemittel. Der Ansatz sollte jeden Tag gut durchgerührt werden, denn der Sauerstoff beschleunigt die Gärung. Verwendet wird das Düngemittel in verdünnter Form / 1 Teil Jauche auf 20 Teile Wasser.

Die von vielen verachtete Brennnessel eignet sich also nicht nur für Mutproben unter Kindern sondern hat darüber hinaus vielfältige Verwendungsmöglichkeiten. Unkraut? Ach was!

Weiterführende Links
Signaturlehre
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Autorin: *Sabine Deutscher* ist studierte Ayurvedamedizinerin, Heilpraktikerin und Naturkostladenbesitzerin der beinahe ersten Stunde (seit 1981). Sie ist nicht nur erfahrene Medizinerin und Geschäftsführerin, sondern auch begeisterte Yogini, Motorradfahrerin, Kräuterweiblein und politische Aktivistin.




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