Hämorrhoiden im Ayurveda – was hilft wirklich?

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Hämorrhoiden im Ayurveda – was hilft wirklich?

Viele kennen das unangenehme Gefühl von Schmerz oder Juckreiz an einer intimen Stelle, über das niemand gerne spricht: Hämorrhoiden, Im Sanskrit Arśa genannt. Sie sind im gesunden, funktionsfähigen Zustand ein Gefäßpolster am Anus und Teil des gut durchbluteten äußeren Schließmuskels. Von einem Leiden spricht man dann, wenn es zu Beschwerden kommt: Die Blutgefäße treten nach außen, werden eingeklemmt oder gar verletzt. Es kommt zu Juckreiz und brennenden Schmerzen oder sogar Blutungen. Besonders unangenehm kann es beim Toilettengang werden.
Wie entstehen Hämorrhoiden?
Hämorrhoiden treten bei Frauen häufig in der Schwangerschaft oder nach der Entbindung auf, in Zusammenhang mit hormonell bedingt schwachem Gewebe. Bei allen Geschlechtern können auch Verdauungsprobleme mit sehr festem Stuhlgang die Ursache sein, oft begleitet von einer sitzenden Tätigkeit ohne viel Bewegung und einer Schwäche des Bindegewebes. Erste Anzeichen ist ein anhaltender Juckreiz und brennende Empfindungen am After, bei sehr festem Stuhlgang auch verbunden mit frischen Blutauflagerungen auf dem Stuhl.
Wie werden Hämorrhoiden im Ayurveda behandelt?
Die Ayurvedamedizin orientiert sich bei der Behandlung an den beteiligten Doshas. Unterschieden wird zwischen blutenden und nicht blutenden Hämorrhoiden. Aus ayurvedischer Sicht sind sie die Folge schwerverdaulicher Nahrung, blockierter srotas (Transportkanäle), einem unzureichenden agni (Verdauungsfeuer) und damit verbundenem schwachen Leberstoffwechsel mit angestautem mala (purīṣa, der Kot). Die Ursache sieht die ayurvedische Medizin in der Leber, verursacht durch Blockaden der Blutgefäße, srotas.
Die Ayurvedische Behandlung versucht also die Ursache der Hämorrhoiden anzugehen, um das Entstehen neuer Hämorrhoiden zu verhindern – dies geschieht über die Ernährung. Entsprechend der diagnostizierten Dosha-Störung wird die Ernährung angepasst.
Wie Sie akute Hämorrhoiden und dadurch entstehenden Schmerz oder Juckreiz lindern, lesen Sie weiter unten. Erste Blutungen müssen nicht gestoppt werden, sie dienen der Reinigung. Wenn die Blutungen sehr stark sind und auch nach 2 Tagen nicht von selbst versiegen, sollten Sie unbedingt zu einem Facharzt, der blutstillende oder chirurgische Maßnahmen ergreift.

Die unterschiedlichen Erscheinungsformen der Hämorrhoiden im Ayurveda:
Vāta-Hämorrhoiden
Die Hämorrhoiden erscheinen rau und trocken, ihre Farbe ist dunkel. Sie gehen meist mit Blähungen, Appetitlosigkeit, Schmerzen und Verstopfung einher. Es können zudem unklare Schmerzen im Bereich der Hüften und im unteren Rücken auftreten.
Durch das Zurückhalten des Stuhls kann es am Anus zu kleinen Einrissen, Fissuren, kommen, Blutauflagerungen auf dem Stuhl sind möglich - ein Teufelskreis (pun intended) der durchbrochen werden muss.
Die Ursachen sind eine vāta aggravierende, kalte, unregelmäßige, zu bittere oder scharfe Ernährung oder übermäßige Einwirkung von Kälte auf den unteren, vāta Bereich, des Körpers.
Pitta- Hämorrhoiden
Durch pitta ausgelöste Hämorrhoiden sind weich, oft feucht mit unangenehm riechenden gelb-rötlichen Absonderungen. Die Farbe ist schwankend, von rot bis bläulich. Der Stuhlgang ist eher flüssig, häufig mit Blut gemischt. Typisch sind die heißen, brennenden Empfindungen und der Juckreiz am After.  
Scharfe, saure und salzige Ernährung, alkoholische Getränke und pitta steigerndes Verhalten und Emotionen verursachen das Leiden.

Kapha- Hämorrhoiden
Kapha Arśa sind groß, glatt, der Stuhlgang ist schwer und schleimig. Die Farbe ist hell, der Juckreiz stark, meist ohne Schmerzen.
Verursacht werden sie durch āma, resultierend aus kapha erhöhender Ernährung mit zu viel süßen, sauren, salzigen, fettigen und kalten Lebensmitteln und Getränken. Kälte, fehlende Bewegung, Tagesschlaf und Lethargie unterstützen die Anhäufung.
Tri doṣha-Hämorrhoiden
Die Symptomatik lässt sich hier nicht mehr differenziert abgrenzen. In diesem Fall muss meist invasiv vorgegangen werden, um die akuten Hämorrhoiden zu beseitigen.
Nach einer chirurgischen Maßnahme müssen die auslösenden Ursachen des Leidens mit Hilfe einer ausgewogenen Ernährung strikt vermieden werden.

So kann man mit Ayurveda Hämorrhoiden vorbeugen
Eine wichtige vorbeugende Maßnahme ist eine agni anregende, warme und regelmäßige Ernährung und die ausreichende Flüssigkeitszufuhr, möglichst mit warmem Wasser oder Kräutertee. Dadurch erhält der Stuhlgang eine weiche, leicht absetzbare Konsistenz. Bei einer Neigung zur Verstopfung achten Sie auf die regelmäßige Einnahme von Ballaststoffen, z. B. in Form von Leinsaat, Flohsamen oder vergleichbarem. Unterstützend wirkt 1 TL Haritaki mit warmem Wasser am Abend.
Hämorrhoiden vorbeugen mit Ayurveda Ernährung

Die Ayurveda-Medizin empfiehlt eine leichte und gemüsereiche Ernährung mit agni anregenden Gewürzen und fein gemahlenen Vollkornprodukten. Bittere Salate und Gemüse wie Artischocke, Chicorée, Endiviensalat, Radicchio, Rucola, Löwenzahnblätter und Gänseblümchenblüten regen den Leberstoffwechsel und damit auch die Verdauung an. Reichlich Ghee im Essen verbessert die Geschmeidigkeit des Stuhlgangs und schützt vor Verstopfung und der Gefahr von Blutungen. Scharfe Gewürze wie Chili, rohe Zwiebeln und Knoblauch sollte ebenso gemieden werden wie Frittiertes.

Erste Anzeichen von Hämorrhoiden mit Ayurveda lindern:
Sitzbad-Rezept bei Hämorrhoiden
Bei ersten Anzeichen für eine Vergrößerung der Hämorrhoiden ist ein tägliches Sitzbad mit einer entspannenden, hauttherapeutischen Kräutermischung anzuraten. Das warme Wasser mit den entsprechenden Kräutern wirkt entspannend, juckreizlindernd und fördert die Heilung kleiner Fissuren. Anstatt eines Sitzbades können die Kräuter auch für ein sogenanntes steaming verwendet werden. Hierzu kommen die Kräuter in das heiße Wasser und man setzt sich, in entsprechendem Abstand, über die dampfende Schüssel.
Von der nachfolgenden Grundmischung verwendet man für ein Sitzbad 30 g. Die Kräuter werden in einem großen Topf mit 2 l Wasser aufgekocht, 30 min geköchelt und der Absud durch ein Sieb ins warme Wasser der Sitzbadewanne oder alles zusammen in die Schüssel für das steaming gegeben.
Tipp aus der Praxis
Grundmischung für ein Sitzbad oder „steaming“: Zinnkraut, Schafgarbe, Hirtentäschel, Ringelblume

Entsprechend dem Symptom bestimmenden doṣa können zusätzlich noch folgende Heilkräuter verwendet werden:
Vāta – Schmerz: je 2 EL Weidenrinde, Triphala curna, Arjuna
Pitta – Blutungen: 2 EL Eichenrinde, 1 EL rotes Sandelholz, 1 EL Kurkuma
Kapha – Juckreiz: 2 EL Triphala curna, 2 EL Bhṛṅgarāja curna oder Gänseblümchen.
Dauer der Anwendung: 10-20 min.

Juckreiz lindern: Hämorrhoiden eincremen mit Ghee
Der Anusbereich sollte, auch bis 2 cm nach innen, nach dem Stuhlgang und vor dem Schlafen, mit Ghee eingecremt werden. Dabei ist selbstverständlich vorher und hinterher zu einer gründlichen Handwäsche zu raten. Alternativ können Sie sich auch eine Kräutersalbe zubereiten
Diese kann prophylaktisch 1x tgl. im äußeren Anusbereich verwendet werden oder im akuten Zustand 2-3x täglich.

Rezept: Salbe zur Pflege
30 g Ghee
30 g Kokosöl
30 g Manukahonig
10 g Bienenwachspellets

In einer kleinen Schüssel im Wasserbad schmelzen
Die Schüssel aus dem Wasser nehmen
2 EL Aloe Vera Gel
30 Tropfen ätherisches Gelbwurzelöl einrühren.
In ein Glas füllen und abkühlen lassen.
Die Salbe kann 2-3 x tgl. dünn aufgetragen werden.



Hämorrhoiden-Behandlung von Innen: Buttermilch, Curcuma und Co.

Buttermilchkur bei Hämorrhoiden
Buttermilch gilt bei Hämorrhoiden als das Heilmittel erster Wahl, empfohlen wird
 eine 7-14-tägige Buttermilchkur.

Morgens      geröstetes Gerstenmehl (Tsampa) mit Buttermilch als Brei
        Dazu ¼ l Buttermilch trinken
Mittags        in Wasser gekochte dünne Reissuppe mit etwas Steinsalz und Schwarzkümmel und ½ TL Trikaṭu
    Dazu ¼ l Buttermilch trinken   
Abends    in Ghee gedünstetes Gemüse mit etwas Reis und 1 Msp Asafoetida
        Dazu ¼ l Buttermilch trinken

Die Gabe von Kräutern dient hauptsächlich der Aktivierung der Lebertätigkeit, der Unterstützung der Verdauung und der Stärkung des Gewebes. Eine wichtige Pflanze bzw. Wurzel, ist Curcuma mit seiner leberstärkenden und entzündungshemmenden Wirkung. Das indische Gänseblümchen, Bhṛṅgarāja, wirkt darüber hinaus noch blutstillend, daher werden häufig beide Pflanzen gemeinsam empfohlen.
Von Himalaya healthcare ist Pilex das Mittel der Wahl. Die Kapseln stärken sowohl die Leber, die Blutgefäße und das Lymphsystem.
Zur Unterstützung der Verdauungstätigkeit durch Erhöhung des Volumens können täglich 1 TL gemahlene Flohsamenschalen oder Leinsamen mit Wasser oder im Müsli verzehrt werden. Haritaki oder Triphala Kapseln sorgen für einen regelmäßigen Stuhlgang.
Ghee sollte nicht nur beim Kochen verwendet werden, sondern kann auch in der bitteren medizinierten Form, Panchatikta gritham, bis zu 3 TL tgl. eingenommen werden.
Daśamūla ariṣṭa ist eine entzündungshemmende flüssige Kräuterzubereitung, die auch den Juckreiz reduziert.

Einläufe: Äußerliche Behandlung von Hämorrhoiden
Die äußerliche Behandlung ist vor allem stark juckenden und schmerzenden Hämorrhoiden zusätzlich sinnvoll.

In der Ayurveda Medizin verwendet man dafür kleine Halteeinläufe vor dem zu Bett gehen mit 20 ml flüssigem, körperwarmem Ghee oder Sukumāra ghṛta. Beim Einführen in den Darm ist Vorsicht angebracht, damit die Hämorrhoiden nicht verletzt werden.
Vorsichtshalber kann das Ghee äußerlich und vorsichtig nach innen, mit dem Finger aufgetragen werden.
Größere Einläufe mit Buttermilch oder Ziegenmilch wirken kühlend und entzündungshemmend und werden am Vormittag verabreicht. Verwendet werden 50-250 ml kühle Milch. Diese Einläufe sollten Sie nur unter Anleitung und Aufsicht eines Ayurveda-Mediziners durchführen.

Allgemein gilt: Besprechen Sie sämtliche Maßnahmen mit Ihrem behandelnden Arzt. Sollten sich die Beschwerden nicht nach wenigen Tagen verbessern, suchen Sie unbedingt einen Hausarzt auf.
Gute Besserung!
Ihre Sabine Deutscher

Mots clés: miraherba
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