Chyawanprash - Ayurvedische Medizin gegen Frühjahrsmüdigkeit
Endlich März: Die Tage werden heller und ganz behutsam weckt uns die Sonne aus dem Winterschlaf. Doch gerade jetzt, wo uns die Natur endlich mit viel Vogelgezwitscher ihr "Aufstehen" entgegenruft, antwortet der menschliche Organismus häufig mit Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Gereiztheit. Die Frühjahrsmüdigkeit legt sich über den frühlingshaften Tatendrang. Man hat das Gefühl, den ganzen Tag nicht richtig wach zu werden, energielos oder kreislauftechnisch nicht auf der Höhe zu sein. Was steckt eigentlich hinter der Frühjahrsmüdigkeit und wie können Chyawanprash und Ayurveda Medizin dabei helfen?
Rasayanas gegen Frühjahrsmüdigkeit
Für die Frühjahrsmüdigkeit ist die durch den saisonalen Klimawechsel herbeigeführte Veränderung des Hormonhaushalts verantwortlich. Man stellt quasi von Winterstoffwechsel auf Sommerstoffwechsel um - schließlich möchte unser Körper, angetrieben durch das zunehmende Sonnenlicht, vermehrt Serotonin ausschütten und gleichzeitig das über den Winter produzierte Schlafhormon Melatonin abbauen und senken. Das kostet den Organismus vermehrt Energie und gibt uns das Gefühl, angeschlagen zu sein. Häufig führt man die Symptome der Frühjahrsmüdigkeit auch auf einen Vitamin- oder Eisenmangel zurück, für den die im Winter oft weniger vielseitige Ernährung verantwortlich ist.
Während uns die medizinische Forschung aber noch eine wissenschaftlich untersuchte Antwort auf die Frage nach dem Ursprung der Frühjahrsmüdigkeit schuldig bleibt, finden wir in der Jahrtausendealten Ayurveda-Medizin zahlreiche bewährte pflanzliche Mischungen, die bei Symptomen wie Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwäche und diffuser körperlicher Angeschlagenheit zum Einsatz kommen: die Rasayanas.
Hier lesen Sie mehr über Rasayanas.
Chyawanprash und andere Rasayanas im Ayurveda
Um einen erschöpften und ermüdeten Organismus zu stärken, zu verjüngen und den Stoffwechsel beim Aufwecken zu unterstützen, werden in der Ayurveda-Medizin Rasayanas verwendet. Rasayanas sind beliebte Energiespender, die bei allen möglichen Defiziten eingesetzt werden, um einen geschwächten Organismus zu nähren und aufzubauen. Das in der Ayurveda Medizin wohl bekannteste Rasayana ist Chyawanprash. Das Kräuter-Fruchtmus gilt als eines der wirksamsten Stärkungs- und Verjüngungsmittel, es schützt vor Auszehrung und Erschöpfungszuständen, verleiht Stabilität und dient zur allgemeinen Unterstützung bei Genesungsprozessen jeglicher Art. So kommt es häufig nach langer Erkrankung, bei diffuser Schwäche oder zum Aufbau nach reduzierter Ernährung zum Einsatz. Ein anderes Rasayana ist übrigens Badam, die gewürzte Mandelmilch. Hier finden Sie ein Rezept für selbstgemachte Badam-Milch.
Chyawanprash - das ayurvedische Mittel zur körperlichen und geistigen Erquickung
Chyawanprash bekam seinen Namen von Chyavana. So erzählt die Rigveda, eine der vedischen Schriften, von Chyavana, einem sehr alten Mann, der von den Götterärzten, den Asvin, in einen agilen Jüngling verwandelt wurde.
Wie so oft in der Übertragung der Sanskritschrift in lateinische Buchstaben, kursieren etliche Variationen desselben Wortes: Mal werden Endungen hinzugefügt oder weggelassen, ungewohnte Laute eigenwillig umgesetzt oder Buchstaben vertauscht. Die geläufigsten Varianten für das Amla-Mus lauten: Chyavanaprasha, Chyavanprash oder einfach: Chyawanprash.
Chyawanprash oder Cyavanaprasa avaleha (Leckmittel, Paste) ist auch bekannt als Amla-Mus und erinnert optisch an eine dicke, würzige Pflaumenmarmelade. Dabei schmeckt, riecht und wirkt das ayurvedische Energiekonzentrat ganz anders, schließlich vereinen sich in ihm laut Originalrezept über 80 verschiedene Wurzeln, Kräuter und Früchte! Am Wichtigsten ist hierbei die Amla-Frucht (phyllantus emblica, synonym mit der Indischen Stachelbeere, der emblica officinalis). Amla ist nicht nur ein Vitamin-Wunder; der kleinen grünen Frucht wird eine immunstärkende, stoffwechselanregende und sogar Lebensenergie-steigernde Wirkung zugeschrieben.
2000 Jahre später: Chyawanprash nicht mehr ganz original
Das Ur-Rezept für Chyawanprash ist mittlerweile an die 2000 Jahre alt. Einige der 80 Zutaten, die laut Originaltext ins Amlamus gehören, gibt es nicht mehr. Ein paar der verwendeten Pflanzen sind mittlerweile ausgestorben oder stehen auf der roten Liste besonders gefährdeter Arten. Zum Großteil handelt es sich hier um seltene Orchideensorten. Die heutigen Rezepturen orientieren sich zwar stark am Original, beinhalten aber mittlerweile nur noch an die 50 Zutaten, wobei nicht alle ihre Rezeptur preisgeben. Beim Chyawanprash von Maharishi Ayurveda beispielweise heißt es schlicht "Rohrzucker, Amla-Frucht, Ghee (geklärte Butter), Honig, Bambus arundo (Vanshlochan), Langer Pfeffer (Piper longum), Safran, Zimt, Kräuter- und Gewürzmischung."
Chyawanprash: Die Anwendung
Klassischerweise nimmt man das stärkende Nahrungsergänzungsmittel morgens in Form von 1-2 Teelöffeln purem Mus zu sich (daher das Wort aleva, die Leckpaste). Wir mögen Chyawanprash aber auch auf einer Scheibe Brot und empfehlen all unseren PatientInnen, die den Geschmack als zu intensiv erachten, einfach 1-2 Teelöffel Amla-Mus in einer Tasse warmem Wasser oder Milch aufzulösen und zu trinken.
Chyawanprash: Die Wirkung – was das Ayurveda dazu sagt
Aus ayurvedischer Sicht ist Chyawanprash ein alle Doshas ausgleichendes Mittel, das den Organismus bei substanziellen Erneuerungsprozessen unterstützt. In der Materia Medica wird die Wirkung von Chyawanprash wie folgt beschrieben:
„Das Rasayana eignet sich für abgemagerte, verletzte und alte Menschen und fördert bei Kindern die Entwicklung. Es ist hilfreich bei kasa – Bronchitis, svasa – Atemnot, trsna – Stress, hrdroga – herzstärkend, vatarakta – bei peripheren vaskulären Erkrankungen, Arthrose, Gicht, Harn- und Samenstörungen.
Bei täglichem Gebrauch erlangt selbst ein alter Mensch Intelligenz, gutes Gedächtnis, Ausstrahlung, Freiheit von Krankheiten, Langlebigkeit, Stärke der Sinne und sexuelle Kraft. Er streift die Form des Alters ab und legt das Gewand der Jugendlichkeit an."
Ayurveda Materia Medica
In der Charaka Samhita, den medizinischen vedischen Büchern, findet sich die klassische Rezeptur und die genaue Beschreibung des aufwendigen Herstellungsprozesses von Chyawanprash. In Anlehnung an diese klassische Zusammensetzung gibt es zwischenzeitlich viele Hersteller, die dieses energiespendende Mus auch in Bio-Qualität herstellen. Zum Teil allerdings in leicht veränderter Rezeptur, denn nicht alle Kräuter und Gewürze sind uneingeschränkt verfügbar. Manche der wertvollen Inhaltsstoffe unterliegen mittlerweile sogar dem Artenschutz.
Was enthält Chyawanprash außer Amla-Mus noch?
Wie wir bereits wissen, ist der wichtigste Bestandteil von Chyawanprash die Amla oder Amalaki, eine stachelbeerartige Frucht, die auf hohen Bäumen wächst und in Indien auf jedem Markt angeboten wird. Die Frucht selbst ist hart und zum puren Verzehr geschmacklich nicht unbedingt geeignet. Amla enthält alle Geschmacksrichtungen außer salzig. Das gilt in der Ayurvedamedizin als besonders wertvoll und dosha-ausgleichend. Ihr hoher Vitamin-C Gehalt ist durch die anderen Begleitstoffe der Frucht sehr gut bioverfügbar. Vor einigen Wochen haben wir übrigens die wichtigsten Fakten über die Amla-Frucht zusammengefasst. Hier erfahren Sie mehr über Amla.
Die Grundmasse von Chyawanprash besteht aus Amla, Rohrohrzucker, Honig und Ghee. Wichtige Gewürze und Kräuter sind der lange Pfeffer, Zimt, Kardamom, indischer Lorbeer, Ashvagandha und Bambus. Die Gewürze verfügen über eine Agni-anregende Wirkung. Das ist kein Zufall, denn das Verdauungsfeuer wird im Ayurveda als die Quelle der körperlichen Gesundheit angesehen. Brennt dieses gleichmäßig, kann die Nahrung optimal aufgespalten werden und der Körper erhält alle wichtigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.
Dass Chyawanprash fast zur Hälfte aus Palmzucker (Jaggery) besteht, ist aus ayurvedischer Sicht kein Manko. Jaggery gilt ebenfalls als Rasayana und wirkt positiv auf die körperliche und geistige Erneuerung und Stabilität. Und da Chyavanprash dank der vielseitigen Amla über alle sechs Geschmacksrichtungen verfügt und eine süße Verstoffwechselung (madhuravipaka) hat, wirkt es gleichzeitig aufbauend-regenerativ und entschlackend-vitalisierend. (Quelle: Rosenberg)
Bio-Chyawanprash bei Miraherba
In unserem Sortiment bieten wir gleich drei verschiedene Sorten von Chyawanprash an. Sie unterscheiden sich alle leicht im Geschmack und in der Wirkung. Welches das Richtige für Sie ist, können Sie in der Beschreibung lesen. Oder probieren Sie doch einfach mal eines aus!
Dabur - Chyawanprash
Der „Klassiker“ mit dem kräftig-würzigen Geschmack. Einige der enthaltenen Kräuter und Gewürze findet man auch in Zubereitungen oder Tees zur Revitalisierung und Anregung des Immunsystems. Es wird im 250 g und im 500 g Glas angeboten.
Cosmoveda – Bio-Chyavanprash
Hier ergibt sich durch den beigemengten Safran ein schöner, runder Geschmack. Es ist ein feines Mus, in dem einzelne Gewürze nicht dominant im Geschmack hervorstechen. Es wirkt zusätzlich besonders harmonisierend und Hitze reduzierend. Alle Inhaltsstoffe haben Bio-Qualität!
Maharishi Ayurveda - Original Chyavanprash
Dieses Chyavanprash ist im Gegensatz zu den anderen Sorten sehr fein und cremig. Es ist sehr mild im Geschmack und damit deutlich weniger scharf als das Dabur-Chyawanprash. Der Amla-Anteil ist höher und der Fettgehalt niedriger als in der Rezeptur von Cosmoveda, was sich im Geschmack bemerkbar macht.
Govinda - Chyavanprash
Das Besondere am Govinda Bio-Chyavanprash ist der cremige Zuckerrohrsaft, der dem Mus eine herbe Würze gibt. Es hat einen niedrigeren Fett- und Kohlehydrat-Gehalt als die anderen Chyavanprash-Sorten. Alle Zutaten sind Bio-zertifiziert.
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Zu guter Letzt… Chyawanprash hilft nicht gegen alles
Die Einnahme von Chyawanprash ist für alle Altersstufen geeignet. Täglich angewendet hilft es bei diffuser Schwäche. Sollte diese trotz gesunder Ernährung, regelmäßiger Einnahme und ausreichend Bewegung an der frischen Luft dennoch länger als vier Wochen anhalten, konsultieren Sie bitte Ihren Hausarzt oder Heilpraktiker, leider lässt sich nicht alles auf die Frühjahrsmüdigkeit zurückführen.
Wir wünschen Ihnen einen kräftigen und gesunden Start ins Frühjahr!
Autorin: *Sabine Deutscher* ist studierte Ayurvedamedizinerin, Heilpraktikerin und Naturkostladenbesitzerin der beinahe ersten Stunde (seit 1981). Sie ist nicht nur erfahrene Medizinerin und Geschäftsführerin, sondern auch begeisterte Yogini, Motorradfahrerin, Kräuterweiblein und politische Aktivistin.
Chyawanprash - Ayurvedische Medizin gegen Frühjahrsmüdigkeit von Miraherba ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.
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ich finde auch, dass es stärkt und Kraft gibt.