Miraherba Patenschaft: Kindern eine Chance geben

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Miraherba Patenschaft: Kindern eine Chance geben
Flüchtende Menschen gibt es nicht erst, seit in unseren Medien groß darüber berichtet wird. Schon immer verlassen Menschen auf der ganzen Welt ihr Zuhause. Wir haben uns vor Jahren gefragt, was wir als Miraherba-Familie tun können, um Bedürftigen zu helfen. Wir entschieden uns für ein individuelles Förderungsmodell tibetischer Flüchtlingskinder. Im Folgenden möchte ich ein wenig über die Arbeit einer besonderen Hilfsorganisation erzählen.

Flüchtende Menschen gibt es nicht erst, seit in den Medien bei uns groß darüber berichtet wird. Schon immer verlassen Menschen ihr Zuhause. Und das auf der ganzen Welt. Die Gründe dafür sind vielgestaltig: Hunger, Folgen des Klimawandels wie Dürre oder Überschwemmung, Erdbeben, Krieg, Unterdrückung und Verfolgung.

Wir haben uns vor Jahren gefragt, was wir als Miraherba-Familie tun können, um Bedürftigen zu helfen. Und entschieden uns für ein individuelles Förderungsmodell tibetischer Flüchtlingskinder. Im Folgenden möchte ich ein wenig über die Arbeit einer besonderen Hilfsorganisation erzählen.

 

Free Tibet - Free Education

Seit der militärischen Besetzung Tibets durch die Invasion der chinesischen Armee im Jahr 1950 wird das tibetische Volk verfolgt, unterdrückt und an der freien Ausübung ihres Glaubens gehindert. Mit dem Volksaufstand 1959 wurde eine Fluchtbewegung losgetreten, die mit der Flucht des Dalai Lama begann und seitdem mehr als 100.000 Menschen vor allem ins benachbarte Indien führte. Der gefährliche Weg in die vermeintliche Freiheit führt nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder ohne Ausrüstung und nötige Versorgung über die schneebedeckten eisigen und hohen Berge des Himalaya.

Auf meiner Reise durch Nordindien entlang der Grenzregionen zu Tibet konnte ich viele dieser Menschen treffen. Meist sind es Nomaden, die in den kargen Bergen leben und oft weniger als das Nötigste zum Leben haben.

Als Mutter und Großmutter machte mich besonders der Anblick der kleinen Kinder betroffen, die als Flüchtlinge im Exil weder eine Chance auf Bildung noch auf eine Zukunft haben, die nicht geprägt ist von Tagelöhnerei, Armut und sozialer Benachteiligung.

 Gebetsfahnen in Tibet.

Ein Leben im Exil

Maria Blumencron beschreibt das Leben der Geflüchteten im indischen Exil:

Seit den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurden die Grenzen durch die Chinesen nahezu hermetisch abgeriegelt. Mit der Folge, dass kaum noch Tibeter die Flucht wagen. Das Risiko entdeckt zu werden ist zu hoch. Die meisten Kinder, die zurzeit in den tibetischen Kinderdörfern leben, wurden bereits im Exil geboren. Auch sie haben Flüchtlingsstatus und sind durch indischen und westlichen Einfluss in ihrer Kultur bedroht. Zusätzlich leidet gerade die im Exil geborene Generation tibetischer Flüchtlingskinder unter der kulturellen Entwurzelung der Eltern und Großeltern: Eine zunehmende Zahl tibetischer Familien ist zerrüttet und besonders bei den tibetischen Männern gibt es Probleme mit Alkohol und Drogen. Die tibetischen Kinderdörfer erlangen daher immer größere Bedeutung, was die Betreuung dieser sozial benachteiligten Kinder angeht."

 Die Landschaften von Ladakh.

 

Um helfen zu können, muss man zuerst das eigene Leben und den eigenen Wohlstand wertschätzen

Unsere Miraherba-Familie reist gerne und viel und tauscht sich über die Erfahrungen aus. Gerade eine Reise nach Nordindien zeigt mir immer wieder sehr eindrücklich, was es bedeutet, in der „Ersten Welt“ zu leben. Wir leben mit demokratischen Werten, Religions-, Meinungs- und Kunstfreiheit sind für und selbstverständliche Rechte. Wir haben Zugang zu Bildung, ein Dach über dem Kopf, Heizungen, jeden Tag steht uns eine Auswahl an Essen zu Verfügung. Wir haben sauberes Wasser, ein Badezimmer, ein warmes Bett, Strom, Schuhe. Wir müssen nicht um Leib und Leben fürchten.

 

Wir helfen: Shelter 108

Von diesem Wohlergehen geben wir als Familie seit Jahren einen kleinen Teil ab und unterstützen über Shelter 108 Kinder in Nordindien. Die Hilfsorganisation wurde 2007 von der Filmemacherin und Autorin Maria Blumencron gegründet. Vor gut zehn Jahren hatten wir Maria für einen Vortrag zu uns nach Ludwigsburg eingeladen. Sie berichtet in ihren Büchern, Filmen und Vorträgen „Flucht über den Himalaya“ und „Good Bye Tibet“ über die lebensgefährliche Flucht tibetischer Kinder nach Indien. Ihre Organisation Shelter 108 unterstützt und baut Hilfsprojekte für russische und tibetische Kinder und Jugendliche auf und bietet individuelle Förderungsmodelle, die Patenschaften an. Neben dem Bau von Kinderhäusern, Schulen und Hostels fördert Shelter 108 das Überleben der tibetischen Kultur im Exil. Seit ihrer Gründung konnte Shelter 108 bereits über 850 Patenschaften vermitteln und bietet Patenreisen nach Dharamsala und Ladakh an, bei denen die Paten ihre Kinder und das Land kennenlernen können.

Tibetan SOS Children's Village School


Individuelle Förderung: das Patenkindmodell

Seither haben wir Patenkinder, denen es nun möglich ist, eine Schule im Tibetan Children´s Village (TCV) zu besuchen und dort einen Abschluss zu machen. Und das gilt auch für die sonst sozial benachteiligten Flüchtlingskinder, die Lakhis. Der Dalai Lama setzte sich politisch dafür ein, dass der Stamm der Lakhis in den tibetischen Kulturkreis eingegliedert wurde. Dies ermöglichte, dass immerhin ein gewisser Prozentsatz dieser Kinder das Tibetan Children’s Village besuchen darf.

Es fällt den Eltern sicherlich sehr schwer, ihre kleinen Kinder in das meist weit entlegene TCV zu schicken. Doch hier haben die Kinder immerhin ein Dach über dem Kopf, täglich ausreichend Essen und die Chance einer qualifizierten Schulausbildung.

 

Unsere Patenkinder - Chanba und Choeyang

Eines unserer Patenkinder, Chanba, ist gerade einmal 4 Jahre alt. Seine Eltern sind Nomaden in der Hochebene von Ladakh, die tibetische Mutter floh vor Jahren aus ihrem Heimatland. Die Heimat der Familie liegt in einer Höhe über 4700m, in der die Temperaturen im Winter zwischen -6 und -36° schwanken. Die Eltern können mit ihrem geringen Einkommen ihre vier Kinder und den Großvater nur bedingt über die Runden bringen. Als einzige Möglichkeit bleibt die Unterbringung der Kinder im TCV in Leh. Ins Kinderdorf gehen auch die beiden älteren Geschwister von Chanba. Auch unser zweites Patenkind, Choeyang entstammt einer Nomadenfamilie, die wie Chanbas Eltern 300 km von Leh entfernt lebt.

Die Kinder im Tibetan Childrens Village.

 

Wenn jeder teilt, haben alle mehr

Es gibt heutzutage unzählige Gründe, Orte und Möglichkeiten, anderen zu helfen. Wir sind sehr glücklich, diese zwei Kinder unterstützen zu können und freuen uns über jeden, der ebenfalls einen Beitrag dazu leisten möchte, Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Infos zum Projekt und den Patenschaften: www.shelter108.de

Im aktuellen Diskurs um Flüchtlingshilfe in Deutschland lassen sich viele Plattformen nennen, über die man sich vernetzen und aktiv werden kann, um auch Geflüchteten in Deutschland zu helfen. Informationen über Möglichkeiten und Initiativen bekommen Sie in der Regel auf Ihrer städtischen Homepage, bei den örtlichen Initiativen oder online, beispielsweise unter: wie-kann-ich-helfen.info/. Eine wunderbare Möglichkeit bietet auch die junge Initiative Flüchtlinge Willkommen unter: www.fluechtlinge-willkommen.de.

 

Nehmen Sie sich ein Herz und seien Sie mit uns – Happy – Healthy – Human.

Ihre Sabine Deutscher

 

Autorin: *Sabine Deutscher* ist studierte Ayurvedamedizinerin, Heilpraktikerin und Naturkostladenbesitzerin der beinahe ersten Stunde (seit 1981). Sie ist nicht nur erfahrene Medizinerin und Geschäftsführerin, sondern auch begeisterte Yogini, Motorradfahrerin, Kräuterweiblein und politische Aktivistin.

 

Creative Commons Lizenzvertrag
Miraherba Patenschaft: Kindern eine Chance geben von Miraherba ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz. Fotos: Pixabay, Shelter 108

Tags: miraherba

Bemerkungen

Erstellt am Wednesday, November 15, 2023 Geschrieben von Amelie Kommentar Link
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