Moringa oleifera – Eigenschaften und Wirkung des Wunderbaums
In den letzten Jahren erfreut sich moringa oleifera zunehmender Beliebtheit, jüngst hat sein grünes Pulver Einzug in europäische Superfoodküchen und Smoothies gefunden. Aber was genau ist das eigentlich, Moringa? Weswegen nennt man ihn Wunderbaum? Welche Attribute werden ihm in der Ayurvedamedizin zugeschrieben? Erfahren Sie mehr über die Eigenschaften von moringa oleifera, seine Nährstoffe und Anwendungsgebiete.
Wunderbaum Moringa – Herkunft und Namensgebung
Aufgrund des stechend-scharfen Geruches seiner Wurzeln und der Verwendung der Wurzel des jungen Baumes als Meerrettichersatz, nannten die Engländer Moringa "Meerrettichbaum". Da seine langen und faserig-holzigen Früchte an Trommelstöcke erinnern, trägt er im Englischen auch den Namen "Drumsticktree".
Wegen seiner vielfältigen Wirkungsgebiete und Anwendungsmöglichkeiten wird der Moringabaum, ähnlich wie der Rizinusstrauch, auch „Wunderbaum“ genannt. Auf Sanskrit heißt er Sigru oder Sobhanjana, auf Hindi findet man die Bezeichnungen Munga und Sahijan.
Der bis zu 30 Meter hohe Baum stammt aus dem Norden Indiens und wächst in wilder Form unter anderem am Rande des Himalaya. Der Moringa liebt heißes und trockenes Klima und ist mittlerweile weit verbreitet, so findet man ihn unter anderem in Afrika, Südostasien und in der Karibik. Seine Geschwindigkeit beim Wachstum ist enorm! Durchschnittlich wächst ein Moringabaum 30 Zentimeter pro Monat. Im ersten Jahr kann ein junger Baum sogar bis zu 8 Meter in die Höhe schießen. Es erstaunt also nicht, dass der Moringa gerne zur Aufforstung gerodeter Waldgebiete eingesetzt wird.
Moringa – mehr als nur grünes Pulver
Aus Moringa kann man viel mehr als nur ein grünes Pulver gewinnen, das aus den nährstoffreichen Blättern des Baums hergestellt wird. Tatsächlich wird in seinen – meist tropischen und subtropischen – Herkunftsländern so ziemlich alles von der Wurzel bis zu den Samen verwendet.
Die Früchte des Moringa
sind länglich und leicht hölzern, weswegen sie – wir erwähnten es oben – im englischen "Drumsticks" (Trommelstöcke) genannt werden. In der indischen Küche werden sie gerne als ein etwas sperriges und fasriges Schotengemüse in Sambar oder Curry gereicht. Es braucht ein bisschen Übung, die nicht sonderlich ergiebige Schote unfallfrei zu öffnen und mit den Zähnen auszuschaben. Den innenliegenden bohnenartigen Früchten wird eine hohe Nährstoffdichte nachgesagt.
Die Moringa-Blätter
sind eher selten als Gemüse auf dem Tisch zu finden. Dabei sind sie die nährstoffreichsten Teile des moringa oleifera! Aufgrund ihres sehr hohen Vorkommens an Spurenelementen und Nährstoffen werden sie nicht nur gemahlen als Pulver angeboten, sondern auch frisch zu Pasten gemixt.
In der Ayurvedamedizin werden sie zur Bekämpfung von Mangelernährung, Anämie und Diabetes 2 eingesetzt.
Vor allem die Blätter des moringa oleifera haben sehr viel Eiweiß (6,7 / 100 g), darüber hinaus Carotin und die Vitamine A und C. Hinzu kommen noch eine Menge Mineralstoffe wie Kalzium, Eisen und Kalium. Vor allem bei veganer Ernährung ist das Pulver ein wertvoller Eiweiß- und Eisenlieferant!
Die Samen des moringa oleifera sind natürliche Wasserreiniger!
Wissenschaftler der Universität Leicester entdeckten, dass die zerkleinerten Samen des Moringabaumes schlammiges Flusswasser innerhalb einer Stunde in Trinkwasser verwandeln können. Wieso? Die Samen binden Bakterien und Viren an sich und reinigen so das Wasser ohne schädliche Nebenwirkungen für Pflanzen, Tiere und Menschen.
Die Samen enthalten eines der stabilsten und haltbarsten Pflanzenöle überhaupt. Das Moringaöl wurde lange Zeit sogar in der europäischen Uhrmacherei als hochklassiges Schmieröl verwendet (bis es vom billigen Palmöl abgelöst wurde).
Die Wurzeln des Moringabaumes
haben einen sehr hohen Gehalt an scharfen ätherischen Ölen. Nur die Wurzeln der Jungbäume eignen sich zum Verzehr. Äußerlich angewendet, können sowohl die Samen als auch die Wurzeln in Form von Umschlägen oder Pasten den Schmerz bei Gicht oder Rheuma lindern.
Ayurvedische Eigenschaften des Moringa oleifera
Die frische Wurzel und die Samen des Moringabaumes sind stark Pitta-erhöhend. Seine bitterscharfen und erhitzenden Eigenschaften wirken sich positiv auf erhöhte oder in Ungleichgewicht geratene Doshas aus. So wird der moringa oleifera in der Ayurvedamedizin in Form von Pulvern, Tees, Wurzelpasten, Sirups und Ölen als Kapha- und Vata-reduzierendes Mittel eingesetzt.
Hier ist Vorsicht angebracht: Die stark Pitta-erhöhenden Eigenschaften von Wurzeln und Samen können zu Reizungen der Haut führen. Innerlich angewendet kann ein übermäßiger Gebrauch von Wurzeln und Samen zu Fehlgeburten und einer möglichen Verringerung der Samenqualität führen. Von einer Einnahme während der Schwangerschaft wird daher dringend abgeraten!
Der Gebrauch von Moringa in der Ayurvedamedizin
Der Ayurveda schreibt dem Moringabaum bei bis zu 300 verschiedenen Leiden und Krankheiten Heilkraft zu. Im Folgenden fassen wir einige seiner wichtigsten Einsatzgebiete zusammen:
Aufgrund seiner entzündungshemmenden, entgiftenden und analgetischen Eigenschaften wirkt Moringa insgesamt positiv auf das Immunsystem.
Ähnlich dem mittelalterlichen Riechfläschchen wirkt der stechende Geruch des Meerrettichbaums nerventonisch bei Ohnmacht, Schwindel und Kopfschmerz.
Regelmäßig eingenommen, kann Moringa positiven Einfluss auf das Herz-Kreislaufsystem haben, er ist entzündungshemmend, herzstärkend und wirkt hypertonisch bei niedrigem Blutdruck und langsamem Puls.
Als eingekochter Sirup reduziert und löst er Verschleimungen in den Atemwegen.
Beispiele ayurvedischer Zubereitungen und Anwendungen
Curna (Kräuterpulver) |
Wirkt entzündungshemmend, verdauungsfördernd und immunstimulierend. Reich an Antioxidantien: |
Nasja |
Bei Verschleimung: Moringa-Samen mit Wasser verreiben und als Nasentropfen anwenden. |
Lepa |
Bei Bronchialbeschwerden und zur Anregung der Durchblutung: Umschläge mit einer Paste aus frischen Blättern oder Moringa-Pulver und Sesamöl oder Senföl. |
Moringa-Blätter und Samen in Deutschland kaufen
In Deutschland sind die frischen Teile des Baumes leider selten bis nie erhältlich. Eine gute Alternative: gemahlene Blätter von Govinda oder das frisch abgepackte Moringa-Pulver und Moringa-Samen von Miraherba aus kontrolliert biologischem Anbau! Die botanisch versierten unter Ihnen können sich aus den Moringa-Samen wie im Bild oben eine Pflanze ziehen, um eine eigene Quelle für frische Moringa-Blätter zu haben. Eine Anleitung finden Sie auf der Seite zu den Moringa-Samen. Wir freuen uns über gelungene Aufzuchtversuche!
Natürlich wird Moringa auch in allerhand Tees und Cremes verarbeitet. Suchen Sie einfach mal bei Miraherba nach Moringa, Sie werden an vielen Stellen fündig werden!
Autorin: *Sabine Deutscher* ist studierte Ayurvedamedizinerin, Heilpraktikerin und Naturkostladenbesitzerin der beinahe ersten Stunde (seit 1981). Sie ist nicht nur erfahrene Medizinerin und Geschäftsführerin, sondern auch begeisterte Yogini, Motorradfahrerin, Kräuterweiblein und politische Aktivistin.
Moringa oleifera – Eigenschaften und Wirkung des Wunderbaums von Miraherba ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz. Fotos: Pixabay, @ Tencho / Wikimedia / CC-BY-SA-3.0, @ Prof. Chen Hualyn / Wikipedia / CC BY-SA 4.0
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